Karminkontrast
Seit Berlin · Forschung & Praxis

Typografie, die Pulsschlag zeigt.
Plakate, die Epochen prägen.

Karminkontrast vereint historische Quellen, plakative Meisterwerke und aktuelle Schriftpraxis. Unser Ziel: belegbare, quellensichere Erkenntnisse über Lesbarkeit, Rhythmus, Kontrast und räumliche Spannung im öffentlichen Raum. Wir arbeiten wissenschaftlich, schreiben verständlich — und denken in Bildern.

Typo-Infografik: Schriftachsen und Kontrastfelder
Letterwave: animierte Linienillustration
Historisches Plakat aus der Bauhaus-Ausstellung 1923 — Beispiel für plakattypografische Innovationen
Bild: Wikimedia Commons
Manifest

Warum Schrift auf Plakaten mehr als Dekor ist

Plakattypografie ist gebaute Zeit: Sie ordnet Informationen, steuert Aufmerksamkeit, schützt Sinn gegen Lärm und erzeugt erinnerbare Bilder. Unsere Arbeit verbindet Sammlung, Analyse und Anwendung — mit nachvollziehbaren Kriterien, Quellenangaben und reproduzierbaren Tests.

Lesespannung statt Zufall

Wir messen Kontrast, Takt, Achsen und negative Räume. Das Ergebnis: Plakate, die auch aus 30 m noch wirken und im Sekundentakt lesbar sind.

Quellen vor Urteilen

Historische Beispiele sind nicht Nostalgie, sondern Labor. Wir zitieren Primärquellen, vergleichen Varianten und dokumentieren Rahmenbedingungen.

Praxis mit Evidenz

Unsere Leitlinien entstehen aus Studien, Straßen-Checks und Feedback aus Museen, Theatern und Hochschulen. Qualität heißt: überprüfbar.

Galerie

Plakate als Feldstudie

Eine kuratierte Auswahl. Jede Abbildung ist eindeutig, skaliert sauber und wird mit Quelle angegeben.

Plakat von Herbert Bayer für Kandinsky, 1926
Herbert Bayer · Ausstellung 1926 — Bild: Wikimedia Commons
A. M. Cassandre Dubonnet Plakat
A. M. Cassandre · Dubonnet — Bild: Wikimedia Commons
Experimentelles Plakat: Linien, Raster und starker Kontrast
Studie: Rhythmus & Kontrast — Karminkontrast (SVG)
Plakat von Josef Müller-Brockmann
Josef Müller-Brockmann — Bild: Wikimedia Commons
Typografisches Poster mit diagonaler Achse
Studie: Fernwirkung — Karminkontrast (SVG)
Jan Tschichold – Die neue Typographie
Jan Tschichold — Bild: Wikimedia Commons
Werkstatt

Vom Zeichenabstand zur Botschaftsdichte

STADT PLAKAT

Hinweis: Die Simulation verwendet Systemschriften, um Konzepte wie Laufweite, Maßstab und Wortstruktur sichtbar zu machen — ideal für schnelle Hypothesen vor dem Drucktest.

Geschichte

Entwicklungslinien der Plakattypografie

  1. 1890–1914: Farbsteindruck, serifenbetonte Grotesk, frühe Normung für Straßenplakate.
  2. 1919–1933: Avantgarde, modulare Ordnung, schräge Achsen; Schrift wird Bauteil der Fläche.
  3. 1950–1970: Reduktion, Raster, internationale Grotesk; Informationshierarchie als System.
  4. 1990–2005: Digitale Dekonstruktion, neue Mikrometriken, Großformate im Stadtraum.
  5. Heute: Datenbasierte Lesetests, variable Fonts, adaptive Layouts für reale Distanzen.
Historisches Schweizer Typo-Plakat, Zürich 1959
Historisches Beispiel — Bild: Wikimedia Commons
Layout

Raster schaffen Tempo und Ruhe zugleich

Infografik: Rastervarianten für Plakate

Warum Raster?

  • Sie sichern Rhythmus und Wiedererkennbarkeit über Kampagnen hinweg.
  • Sie machen Maßstäbe vergleichbar: Schriftgrößen, Abstände, Bildanteile.
  • Sie erlauben Abweichungen, ohne die Lesespur zu verlieren.

Praktische Empfehlung

Für Großflächen: Basiszeile 12–16 mm, Modulbreite 1/6 der Gesamtbreite, Differenzkontrast zwischen Haupt- und Nebeninformation ≥ 3:1.

Forschung

Messbar statt vage: Kriterien für gute Plakattypografie

Distanz-Lesbarkeit

Wir prüfen Schriftgrößen in realen Entfernungen (10–50 m) bei Tages- und Dämmerlicht. Kriterium: Erfassungszeit < 1,2 s pro Sinneinheit.

Kontrast & Nachbild

Farbkontraste werden gegen Stadtlicht, Spiegelungen und Regen getestet. Mindestanforderung: Kontrastverhältnis ≥ 7:1 für Primärtexte.

Wortstruktur

Höhenrhythmus, Punzen und Monotonieindex werden ausgewertet. Ziel: hohe Erkennbarkeit auch bei kurzer Blickdauer.

Kennzahlen (Auszug)

Fernlesegrad≥ 0,85
Zeilenruhe≤ 0,25
Informationsdichte2–4 Einheiten/s
Fehlinterpretationen< 3 %
Vergleichsgrafik: Zeilenabstand und Erfassungszeit
Wissen

Fragen, die wir oft hören

Welche Schriften sind für Fernwirkung verlässlich?

Groteske mit klaren Differenzen (z. B. eindeutiges l/I/1), offene Punzen, moderate Strichstärkenkontraste. Entscheidend ist die Anwendung im Raster, nicht der Name der Schrift.

Wie viel Text passt auf ein Stadtplakat?

Als Obergrenze empfehlen wir 12–20 Wörter Hauptinformation. Mehr Inhalt verlagert man in Unterebenen (QR, Kurzlink), ohne die Erfassbarkeit zu zerstören.

Wie testen wir Kontrast in der Praxis?

Leuchtdichte-Messungen, Foto-Serien bei Wetterwechsel, A/B-Varianten im Stadtraum, Auswertung mit Blickzeit-Protokollen.

Quellen & Hinweise

Alle historischen Abbildungen stammen aus Wikimedia Commons oder sind als eigene SVG-Studien gekennzeichnet. Rechte und Lizenzen werden je Eintrag benannt. Für wissenschaftliche Zitationen arbeiten wir mit Primärquellen und Museumsarchiven.

Kontakt: [email protected] · +49 30 5523 9487 · Schröderstraße 14, 10115 Berlin